Erfinder des Risorgimento und des Barolo:
Camillo Benso Conte di Cavour

Camillo Benso Conte di Cavour war der Staatsmann, der die italienische Ein-heit vorantrieb, der Architekt der italienischen Verfassung und der erste Ministerpräsident des neuen Königreiches Italien. Geboren 1810 in Turin als Sohn einer angesehenen Piemonteser Familie, wurde von ihm erwartet, eine respektable Karriere zu starten – beim Militär. Aufgrund seiner liberalen Gedanken wurde er unter Druck gesetzt, und so quittierte er 1831 den Dienst und begann, sich für Politik und Landwirtschaft zu interessieren. 
Als Bürgermeister von Grinzane, in dem seiner Familie die Burg – heute Sitz der Enoteca Regionale Piemontese – und etwa 200 Hektar Land gehörten, modernisierte er Weinberge und Weinkeller. Unterstützung holte er sich dafür durch den berühmten burgundischen Önologen Louis Ooudart, der bald das Potential der Nebbiolo-Traube erkannte und heute als einer der Gründungs-väter von Barolo und Barbaresco gilt.
Mit der Wahl des liberalen Papstes Pius IX. 1846 sah Cavour die Möglichkeit, für die Reformen einzutreten. Er gründete Il Risorgimento („Die Wieder-auferstehung“, der Ausdruck wurde später gleichbedeutend mit der Einigung Italiens), eine Zeitung, die den Liberalismus, den Konstitutionalismus und die Einheit Italiens unterstützte.
Nach dem Scheitern der Revolutionen von 1848 „bereinigte“ Cavour seine liberalen Gedanken und beschloss, seinen Idealismus zu Guns-ten einer Realpolitik aufzugeben. 
In seinen ersten beiden Regierungsämtern arbeitete er hart daran, das Königreich Sardinien-Piemont zu stärken. Er organisierte die Armee, das Gerichts- und Finanzsystem und die Bürokratie neu. Er trieb auch die Ent-wicklung der Industrie voran und ließ Fabriken und Eisenbahnlinien bauen, so dass Piemont-Sardinien einer der modernsten Staaten Europas zu seiner Zeit wurde.
Im November 1852 wurde Cavour Premierminister des Königreichs und konnte so endlich seine Macht in den Bereich der Außenpolitik ausdehnen. Geschickt spielte er die großen Nachbarn Frankreich und Österreich, die damals fast ganz Italien untereinander aufgeteilt hatten, gegeneinander aus. 
Im März 1861 hatte Cavour seine territorialen Ziele erreicht, bis auf Venetien und Rom war Italien als ein Königreich vereint. Als er  zwei Monate später starb, war sein Traum fast erfüllt: Venetien wurde schon 1866 als Folge des Deutschen Kriegs, in dem Italien auf der Seite Preußens stand, Teil des Königreiches, Rom schließlich im Jahre 1870.